Kortisontabletten werden zum Beispiel bei vielen unterschiedlichen chronisch-entzündlichen Erkrankungen eingesetzt, um Schübe zu behandeln – vor allem dann, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen. Dazu gehören zum Beispiel die Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis und entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Auch zur Behandlung von allergischen Reaktionen werden Kortisontabletten eingesetzt.
In Tablettenform kann Kortison stärkere Nebenwirkungen haben als bei einer äußerlichen oder örtlich begrenzten Anwendung, da es dann im ganzen Körper wirkt. Das Risiko für Nebenwirkungen hängt aber auch hier vom Wirkstoff, seiner Dosierung und der Dauer der Anwendung ab. Bei einer kurzzeitigen Einnahme über wenige Tage bis maximal 2 oder 3 Wochen geht man davon aus, dass ernsthafte Nebenwirkungen eher selten sind. Aber auch dann ist es wichtig, nur so lange wie nötig zu behandeln und dabei die niedrigste wirksame Dosis zu wählen. Bei längerfristiger oder wiederholter Einnahme steigt das Risiko.
Wichtig ist außerdem, Kortisontabletten nach längerer Anwendung nicht abrupt abzusetzen. Die Ärztin oder der Arzt legt zum Ende der Behandlung ein Schema fest, nach dem die Dosis allmählich verringert wird („Ausschleichen“).
Mögliche Nebenwirkungen bei längerfristiger Einnahme sind:
- Heißhunger und damit verbunden oft eine Gewichtszunahme
- Schlafstörungen
- Bluthochdruck
- ein erhöhter Blutzuckerwert
- erhöhte Cholesterinwerte
- Osteoporose
- Hautverdünnung
- Akne
- ein erhöhtes Risiko für Infektionen
- ein erhöhtes Thromboserisiko
- Grauer Star ( Katarakt) oder Grüner Star ( Glaukom)
- Veränderungen des Gemüts wie zum Beispiel leichte Reizbarkeit, aber auch Depressionen
- Wachstumsstörungen bei Kindern
- Magengeschwüre
- Morbus Cushing: Eine Erkrankung, die sich unter anderem durch Fetteinlagerungen im Gesicht und Dehnungsstreifen äußert.
Nicht jeder Wirkstoff löst alle diese Nebenwirkungen aus. Wie wahrscheinlich es ist, dass sich eine Nebenwirkung entwickelt, hängt außerdem davon ab, ob noch andere Erkrankungen bestehen. Manche Nebenwirkungen treten nur vorübergehend während der Zeit der Behandlung auf, andere können von Dauer sein.
Für bestimmte Nebenwirkungen lässt sich das Risiko senken. So hilft die zusätzliche Einnahme magenschützender Medikamente wie zum Beispiel Protonenpumpenhemmer, Magengeschwüre zu vermeiden. Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen zum Beispiel von Blutdruck, Blutzuckerwerten oder Knochendichte können mögliche Folgeprobleme rechtzeitig erkannt werden. Um sich vor Infektionen zu schützen, hält man am besten Abstand zu erkrankten Menschen. Vor einer Impfung ist es sinnvoll, die Ärztin oder den Arzt darüber zu informieren, wenn man regelmäßig Kortisontabletten einnimmt.
Da Kortisontabletten die Wirkungen anderer Medikamente verstärken oder abschwächen können, ist es außerdem wichtig, der Ärztin oder dem Arzt mitzuteilen, welche anderen Mittel man einnimmt, bevor man eine Behandlung mit Kortisontabletten beginnt.
Kortisontabletten werden in der Regel morgens mit dem Frühstück eingenommen – sofern kein anderes Einnahmeschema festgelegt wurde.